Meine achte Woche: 02.09.2019 - 08.09.2019

Der Countdown läuft



Der Tag, auf den jedes Au-Pair hinfiebert, war gekommen: Der erste Schultag!
Naja, zumindest der erste Schultag für den Kleinen, den Großen hatte ich noch Montag und Dienstag von Sieben bis Sieben.
Da der Kleine die Schule wechseln musste, war er am Montag ziemlich nervös und hat morgens sogar ein bisschen weinen müssen. Ganz großes Drama, ganz viel bemuttern. Nach der Schule war dann aber alles wieder Friede-Freude-Eierkuchen, weil er viele neue Kinder kennengelernt hatte.Während er lernen musste, traf ich mich mit einer anderen Nanny zu einem Playdate mit meinem Großen und ihren Zwillingen, da unsere Kinder seid Jahren gut befreundet sind. Gemeinsam besuchten wir Samsung KX am King's Cross (sehr empfehlenswert) und gingen dann bei McDonald's etwas essen. Der Vormittag ging so schnell vorbei, dass es dann auch schon Zeit war den Kleinen abzuholen. Hausaufgaben waren Gott sei Dank nur lesen, was dann auch ganz schnell ging, und den Rest des Tag ruhten wir uns ehrlicherweise nur aus. Bereits zu diesem Zeitpunkt war ich unfassbar froh darüber, dass beide bis kurz vor Vier Schule haben würden.

Der nächste Tag sah dann schon ein bisschen (wirklich nur ein bisschen) anders aus, zumindest der Abend.
Schule, Playdate und dann... die Wahrheit. Die Kinder fanden heraus, dass ich die Familie wechseln würde. Ich war gerade dabei meine Laufschuhe anzuziehen, als die Eltern ein Au-Pair Interview begannen, da fragten mich die Kinder, ob ich gehen würde. Da ich nicht lügen wollte, habe ich – offensichtlich – Ja gesagt. Meine Erklärung: „Ich möchte gerne mit jüngeren Kindern arbeiten und neue Erfahrungen sammeln.“ Der Große bekam Pipi in die Augen und abends, vor dem Zubettgehen, hat er sogar viel geweint. Den Kleinen interessierte es nicht, was ich teilweise erwartet hatte.
Während der ganzen restlichen Woche hörte ich immer wieder drei Sätze „Why are you even leaving us?“, „You don't like us, do you?“ und „Please don't leave!“ und immer wieder wiederholte ich meine Erklärung, die ich ganz am Anfang schon gegeben hatte. Ich glaube, dass der Große nicht wirklich traurig war, dass ich ging, sondern darüber, dass es so viele Wechsel auf einmal gab. Was Mir tut es auch für die Kinder leid, die können nichts dafür, dass ihre Eltern sie machen lassen, was sie wollen und denen kein Nein beibringen. Aber so lernen sie vielleicht auch, dass nicht immer alles so klappt, wie sie es wollen. Was mich allerdings störte war, dass die Eltern es bei den Kindern schon angesprochen hatten, bevor sie überhaupt mit mir darüber gesprochen hatten. So musste ich mir etwas vages aus den Hintern ziehen, obwohl im Vertrag steht, dass man diese Konversation erst zusammen und dann mit den Kindern haben sollte. Sie hatten einfach ein Interview im Kinderzimmer, aber was soll man machen. Konversation war ja sowieso noch nie unsere Stärke gewesen.

Ja, und diese Woche suchte auch ich nach einer neuen Familie, sechs standen zur Auswahl, zwei besuchte ich im Endeffekt. Beide waren wirklich wirklich nett.
Familie 1: Lewisham, Mädchen (6), Junge (8), riesiges Haus, Ehepaar, keine Haustiere, kleiner Kletterpark im Garten, kennen das Wort Nein, das alte Au-Pair war offen und ehrlich und die Eltern auch.
Familie 2: Fulham/Hammersmith, Zwillinge (6 Monate), Junge (2), Ehepaar, offen und ließen mich direkt nach dem Betreten ein Baby halten, gaben mir die Möglichkeit das jetzige Au-Pair zu kontaktieren, wllen viele Kinderpartys haben.
Die großen Unterschiede waren (abgesehen von den Kindern): 2 suchte eher nach einer Angestellten für 60 Stunden die Woche, die sich zwar um die Kinder kümmern würde, aber hauptsächlich aufräumen müsste. Ich hätte gerne Babys gehabt, aber ich hatte kein gutes Gefühl. Die Mutter war ehrlich nett, aber ich werde dann doch lieber als neues Fast-Familienmitglied angesehen, als als Reinigungskraft. Sonntag Abend hatte ich noch ein Gespräch mit Familie 1 und ja, Samstag ziehe ich dort dann ein. Wahrscheinlich Samstag. Das bedeutet für mich: Neues Eingewöhnen, neue Routine, neue Umgebung. Um ehrlich zu sein hatte ich selten so viel Angst und selten wollte ich einen kompletten Rückzieher machen und nach Hause fliegen. Fight or flight Situation würde ich sagen. Ich hoffe, dass ich mit der neuen Familie gut klar kommen werde. Momentan bin ich in der Stimmung: Hoffentlich geht das Jahr schnell rum. Der Wechsel ist schwierig, meine Freunde aus Deutschland fangen mit der Uni an, meine Familie erlebt ständig etwas neues, Sorgen schweben mir im Kopf rum. Ich glaube, da ist es einfach sich nach dem eigenen Zuhause zu sehnen. Aber ich bin immerhin nicht nach England gekommen, um nach zwei Monaten wieder zurückzukehren. Ach ja! Acht Wochen, also zwei Monate sind nun vergangen! So einiges kann in wenigen Wochen passieren. Zehn Monate liegen noch vor mir und nur noch eine Woche bis zum Umzug.

Ich hoffe, dass ich ein paar von euch (Au-Pairs) zeigen kann, dass man, wenn man sich in seiner Familie nicht wohl fühlt, genug Leute hat, die sich um einen kümmern und einem helfen. So ein Wechsel ist beängstigend, aber ich bin mir sicher, dass es besser wird. Zumindest sagen das meine Freunde. 😬

Eure Chantii 💗



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