Meine zehnte Woche: 16.09.2019 - 22.09.2019

Willkommen in Lewisham!


Eine wundervolle erste Woche. Meine Gefühlslage lag zwar 24/7 zwischen nervös und panisch, weil ich mir ständig einen Kopf darum machte, dass etwas schief gehen könnte, aber alles lief zufriedenstellend gut. Abgesehen davon, dass ich an meinem zweiten Tag bereits verschlief. Aber hey! Willkommen in Lewisham mit kleinen Überraschungen, hm? Seitdem wache ich zwar jeden Morgen eine halbe Stunde zu früh auf und habe sechs Wecker an, aber immerhin sollte mir sowas nicht mehr passieren!

Gehen wir mal ein wenig geordneter vor:
In meiner ersten Woche war ich nicht alleine, denn die Großeltern waren eingeladen und schliefen bei uns, um mich zu unterstützen. Erst „Big Granny“ und dann „Little Nanny“ mit ihrem Ehemann. Die Kinder nutzten das ein bisschen aus, aber für mich war es sehr hilfreich, denn so wurde ich langsam eingearbeitet. Beziehungsweise hatte ich jemanden, den ich fragen konnte, wenn ich etwas nicht wusste. Die Großeltern sind natürlich immer ein bisschen softer mit den Enkelkindern, worüber man nicht böse sein kann und es war wirklich angenehm Gesellschaft zu haben!

Meine Arbeitszeiten sind nicht groß anders, aber dann wiederum doch sehr anders. Zumindest fühlt es sich so an. Ich arbeite von 7:00 bis 9:00 Uhr und dann von 15:15 Uhr bis 18:15/18:30 Uhr. Insgesamt also fünf Stunden, eine halbe Stunde/Stunde weniger als vorher. Tatsächlich könnte ich darüber nicht glücklicher sein, denn ich muss ganz ehrlich sagen, dass es hier wirklich sehr gut geregelt ist. Morgens vor der Schule dürfen die Kinder an's Tablet oder Kinderserien schauen, bis sie sich fertig machen müssen. Nach der Schule gibt es einen Snack, dann spielen wir circa eine Stunde und um 17:00 Uhr mache ich Abendessen, damit um 17:30 Uhr gegessen werden kann. Währenddessen spielen die Kinder zusammen im Zimmer, wodurch ich auch ein wenig Zeit für mich habe.
Die großen Unterschiede sind, dass ich nicht bis spät abends arbeite, die Kinder tatsächlich hören können und dass es Routinen gibt, an die die Kinder sich gewöhnt haben. Für jeden Wochentag gibt es ein Gericht, das sich jede Woche wiederholt (manchmal mit kleinen Abweichungen), jeden Morgen und Abend gibt es Uhrzeiten, an die sich die Kinder halten und sie verstehen sich! Das hört sich alles etwas streng und strikt an, aber es ist genau das Gegenteil.

In dieser Woche gab es für mich noch nicht so viel zutun, aber die Kleine fand durch mich ihre Liebe zu Schaukeln! Naja, von Schaukeln runterzuspringen. Das Schöne ist, dass ich wirklich das Gefühl habe, dass wir uns alle mögen. Wir verstehen uns und kommen miteinander klar. Bereits in dieser Woche merkte ich, dass die Kinder mich als eine zu respektierende Person ansahen und trotzdem eine Freundin haben wollten, die mit ihnen spielt. Ich will nicht sagen, dass die Kinder Engel sind, auf keinen Fall, aber es sind Kinder, die eine anständige Erziehung genossen haben. Und damit kann man eindeutig und glücklich arbeiten. Ich weiß auch, dass es Tage oder Wochen geben wird, die anstrengender werden, aber ich bin mir auch sicher, dass es für uns alle einfacher sein wird, da wir uns am Ende des Tages immer noch alle mögen werden. Das kann ich sagen, da wir bereits am Mittwoch die ersten Tränen, Donnerstag den ersten Streit und Freitag das erste „kranke“ Kind hatten. Und genau das verstehe ich unter „miteinander klicken“, man geht am Abend mit gutem Gefühl ins Bett, weil man weiß, dass alles wieder gut ist und man keinen Groll hegen oder sich vor den nächsten Tag grauen muss.

Genug Gequatsche, kommen wir zu meiner Freizeit. Man sollte meinen, dass ich London jeden Tag erkundigen würde, aber falsch gedacht. In meiner ersten Arbeitswoche erkundigte ich hauptsächlich Lewisham, meldete mich im Fitnessstudio an, lief durch die Gegend, schlief am Tag, machte viel im Haushalt und... kam erstmal an. Machte das Haus und die Gegend zu meinem Zuhause. Freitag Abend gab es dann ein paar zu viele Drinks, Samstag Morgen ein fettes Frühstück mit Kopfschmerzen und Sonntag ordentlich Schlaf. Außerdem besuchte ich den Greenwich Park und traf Au-Pairs aus meiner Umgebung. Ha, jetzt wo ich es aufschreibe, war ich vielleicht doch nicht allzu unproduktiv. Wie auch immer, es gab auf jeden Fall reichlich kuriose Situationen!



Von Freitag auf Samstag schlief ich bei Ellen auf dem Boden, während Ellen und Megan im Bett schliefen. Wieso? Weil ich unfassbar clevere Dame es nicht zu eng haben wollte. Am Morgen wusste ich, dass der Boden um EINIGES ungemütlicher ist. Sonntag Mittag gingen wir in das H+H Café, wo wir ungelogen drei Stunden totschlugen und zu viel Geld ausgaben. Am Ende ließ ich meine Nummer für den reizenden Mitarbeiter da, der sich tatsächlich bei mir meldete. Eine unfassbar nette Nachricht (kein Sarkasmus), in der er mir mitteilte, dass er leider in einer Beziehung aber sehr positiv überrascht und sehr geschmeichelt war. Zwar schade, hat sich aber auf jeden Fall gelohnt sich zu trauen! Im Anschluss gingen wir in den Park, um zu trainieren, was sich allerdings als Lachnummer herausstellte. Ja, dann ging es für mich auch schon nach Hause... irgendwie. Einer von meinen zwei Zügen fiel aus, weshalb mich meine einstündige Rückfahrt zwei Stunden gekostet hat! Am Ende des Abends hatte ich aber einen Veggie Burger von Burger King, der zwar kalt war, mich dennoch unfassbar glücklich machte. Dann telefonierte ich mit meiner besten Freundin und meiner Mama, wodurch alles etwas besser wurde. Eine gute Woche und ein tolles Wochenende! Die darauffolgenden Woche ging sogar noch schneller rum.

Eure Chantii 💗

P.S.: Shoutout an meine Mama, die sich darüber beschwert hat, dass ich sie zu wenig erwähne. Du bist die Beste!

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