Meine achtzehnte Woche: 11.11.2019 - 17.11.2019

Der tote Fuchs

Es ist soweit, mein Bankkonto ist offiziell am bluten. Ich fahre nach Edinburgh, Harry Styles geht auf Tour und er kommt nach London. Gleichzeitig muss ich soziale Kontakte pflegen, meinen Handyvertrag erweitern und mein Fitnessstudio pumpt mich auch an. So fühlt es sich also an erwachsen zu sein. Will ich deswegen in die Schule zurück? Auf gar keinen Fall. Ich mach hier gerade das, was mich glücklich macht und mir gut tut und mir könnte es kaum besser damit gehen!
Des Weiteren waren die Kinder diese Woche um einiges einfacher als letzte Woche, es lief kaum etwas schief, wofür ich unfassbar dankbar war. Darüberhinaus gibt es einen neuen Remix meines momentanen Lieblingslieds, was sehr erfreulich ist, aber der Uni Prozess läuft noch und macht mich ziemlich nervös.

Wie erwartet war meine achtzehnte Woche nicht groß anders als die siebzehnte, außer dass wir einen toten Fuchs im Garten liegen hatten und ich die Kinder davon abhalten musste, ihn zu betrachten. Meine Gastmutter hatte in dieser Woche eine große Präsentation, auf die sie sich vorbereiten musste, also kam sie jeden Abend spät nach Hause. Deswegen sprach ich meinen Gastvater darauf an, welcher meinte, dass er einfach darauf warten würde, dass die anderen Füchse den toten Körper wegschleifen würden, er aufgefressen werden würde oder am Wochenende könnte seine Schwiegermutter das Desaster beseitigen. Am Donnerstag hatte sich die Lage nicht verändert, außer dass der Fuchs immer weiter vergammelte. Donnerstag Abend sah ich dann auch endlich meine Gastmutter wieder und da ich eine Konversation mit ihr führen wollte, sprach ich das Thema an. Allerdings wusste ich nicht, dass ihr Ehemann ihr nichts davon erzählt hatte, also kam er ziemlich in Schwierigkeiten. Meine Gastmutter regte sich ganz schrecklich über ihn auf und war unfassbar schockiert, woraufhin ich ein wenig Panik bekam, dass ihr Mann böse auf mich sein wird. Aber eher so passiv-aggressiv.

Am nächsten Tag arbeitete mein Gastvater, wie jeden Freitag, von Zuhause aus und ich musste ihm unter die Augen treten. Bis zum Nachmittag kamen wir aber kaum ins Gespräch, weil ich beschäftigt war und er, nun ja, eben arbeiten musste. Die Kinder und ich saßen wie am Nachmittag zusammen am Küchentisch und unterhielten uns, während sie ihren Snack zu sich nahmen. Mein Gastsohn war sich erst noch umziehen, also nicht im Raum, als ihr Vater ankündigte, dass der Fuchs nun beseitigt sei. Daraufhin antwortete seine Tochter - mit den Worten ihrer Mutter - dass er nun endlich etwas vollbracht hatte, weil er ja sonst immer so faul sei. Und genau das gleiche sagte sein Sohn, als er von der Neuigkeit erfuhr! Es war zum Totschreien! Alle drei hatten eine lange Diskussion darüber, wofür der Papa denn eigentlich gebraucht war und er versuchte sich ganz, ganz angestrengt zu verteidigen, aber für mich war es einfach nur witzig.
Das ist auch ein Thema, worüber ich mich schon mit einigen anderen Au-Pairs unterhalten habe. Britische Ehemänner/Väter sind nutzlos, no offense. Die lassen ihre Sachen überall liegen, räumen nie auf, sitzen vor der Glotze. Dabei gehen sie höchstens arbeiten und bezahlen die Rechnungen. Die Ehefrauen gehen genauso viel arbeiten, kümmern sich um die Kinder und erledigen Sachen im Haushalt. Mein Gastvater meinte, er würde ständig die Wäsche waschen und das Geschirr spülen. Davon sehe ICH aber sehr wenig! Naja, das ist auf jeden Fall das Ergebnis, auf das wir gekommen sind. Sie sind nutzlos (und natürlich will ich hier niemanden angreifen, nein, ich habe nicht mit allen britischen Männern geredet, ich mach mich hier einfach nur über die lustig; nehmt's mit Humor).

Abgesehen von dem Fuchs Drama war also nichts passiert, selbe Routine jeden Tag. Keine weitere Schwerverletzten, keine weitere Tote.
Samstag und Sonntag verbrachte ich mit den gleichen Leuten wie immer, welch eine Überraschung! Am Samstag gingen Ellen, Megan und ich ins Kino und gemeinsam schauten wir uns Last Christmas an. Ich war die Einzige von uns dreien, die wie ein Weltmeister heulte. Danach taten wir das, was wir immer tun: In einem Café sitzen und quatschen. Stundenlang. Und Sonntag taten wir genau das gleiche! Nur, dass diesmal Corentin (französischer Au-Pair, dessen Namen wir alle wie die Pest vermeiden) dabei war. Erst das Café Inn in Lewisham und dann ein Wetherspoons Pub, in dem wir zu Abend aßen. Und natürlich spielten wir Stadt, Land, Fluss! Dieses Spiel habe ich der Gruppe bereits vor Wochen erfolgreich aufgezwungen und seitdem spielen wir es immer wieder! 



Am Ende meines Wochenendes hatte ich zwei Sachen, auf die ich mich freuen konnte: Mein Gastvater war für die nächste Woche im Urlaub (ja, alleine; er beobachtet Vögel) und am Mittwoch würde ich länger schlafen können. Aber es gab auch eine Sache, auf die ich mich nicht freute: Den Rest der Woche müsste ich eine halbe Stunde früher aufstehen. Nicht besonders reizend für einen Morgenmuffel wie mich.
Darüberhinaus gab es aber auch eine Sache, auf die ich mich nicht nur freute, sondern die mich auch besonders nervös machte: Harry Styles würde endlich Tourtickets verkaufen. Und ob ich welche bekommen habe, das lest ihr dann im nächsten Bericht!

Eure Chantii 💗

Kommentare

Beliebte Posts