Rezension: „Wenn Liebe eine Farbe hätte“ - Leonie Lastella

 
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Titel: „Wenn Liebe eine Farbe hätte“

Autorin: Leonie Lastella

Verlag: dtv Junior

ISBN: 978-3-423-74059-3

Preis: 12,95€

Erscheinungsdatum: 18.09.2020

Seiten: 400

Bewertung: ★★★/★★★★★

Klappentext:

„Wenn die Funken sprühen und die Fetzen fliegen. Eine Romance zum Verlieben!“

„Everly und David waren das perfekte Paar - bis sich David plötzlich von ihr trennt. Jetzt braucht Everly dringend einen neuen Mitbewohner und einen Job, aber die Stelle im Beach-Café hat einen riesigen Haken: Weston - ihren arroganten und furchtbar unsympathischen ehemaligen Mitschüler, dem Everly aber auch den aufregendsten Kuss ihres Lebens verdankt. Für Weston ist Liebe ein Luftschloss, in dem Menschen wie Everly und David verrotten, anstatt das Leben in vollen Zügen zu genießen. Bis er aus seiner Wohnung geworfen wird, und ausgerechnet Everly ihm anbietet, bei ihr auszuziehen...“

Rezension:

Eins muss man mir lassen, ich gebe dem Young Adult Genre immer wieder eine Chance, aber es gibt diesen einen Faktor, das Klischée, der sich stets wiederholt und mich enttäuscht. Ich glaube, genau deswegen bin ich bei Büchern dieser Richtung auch immer extra kritisch. So also auch bei  „Wenn Liebe eine Farbe hätte“ von Leonie Lastella.

Gehen wir das Ganze langsam an und beginnen bei dem Cover und dem Klappentext. Cover: wunderschöne Farben, ansprechend, verlockend. Klappentext: naja, schnuppere ich da etwa eine 08/15 Fanfiction? Vielleicht bin ich aber auch schon zu kritisch. Vorab erstmal: Spoiler-Alarm.

Everly ist Medizinstudentin, lebt mit ihrer Oma zusammen und hat einen festen Freund, mit dem sie schon seit Jahren zusammen ist. Oder doch nicht. Ihre Oma zieht aus, um dem Pärchen "Raum" zu geben, ihr Freund macht aber Schluss, zieht aus und nimmt sein ganzes Geld mit. Sie steht ohne Geld da und muss sich nun einen Job suchen. Besagten Job findet sie bei Weston - der Typ, den sie vor Jahren mal auf einer Party geküsst hat (obwohl sie zu dem Zeitpunkt schon vergeben war) und der eigentlich mit ihrer besten Freundin zum Rumknutschen "verabredet" war - offensichtlicherweise gehen sich die beiden ständig an den Hals. Wie es bei dem scheinbar unschuldigen Mädchen und dem Fuckboy einer Geschichte nunmal so ist. Warum sie diesen Job bei ihm, obwohl er ja eigentlich als schlechter Mensch abgestempelt wird, eigentlich bekommt, ist ihr aber nicht bewusst, denn Weston und ihre Oma haben ein Geheimnis, welches auf keinen Fall in Everlys Erfahrung gebracht werden darf. Dieses Geheimnis, welches ich euch nicht wegnehmen werde, kommt am Ende logischerweise heraus und verursacht großes Drama.

 „Wenn Liebe eine Farbe hätte“ lässt sich durch ausreichend aufgebauter Spannung, genügend Denkanregungen und einfacher Sprache flüssig lesen, was mir gut gefallen hat. Der Schreibstil ist sehr angenehm und ausführlich, was dazu führt, dass bei dem Leser ein detailliertes Bild im Kopf entsteht. Dies ist wiederum leider nicht bei allen Autoren dieses Genres der Fall. Des Weiteren spricht es von Originalität, dass die Anwendung eines Geheimnisses in einem Young Adult Buch zwar keine neue ist, aber das Geheimnis an sich, wie es hier vorliegt, neu ist. Darüberhinaus wird nicht davor gescheut, schwierige Themen, wie Trauma und Gewalt, aber auch Alkoholmissbrauch anzusprechen.

Zum Abschluss werde ich noch auf die Aspekte eingehen, die mir missfallen sind und die schließlich auch meine Bewertung entschieden haben. 
Wie gerade erwähnt, finde ich es gut, dass heikle Themen mit in die Geschichte aufgenommen worden sind, allerdings glaube ich, dass die fehlende gesunde Verarbeitung der Traumen dazu beitragen, dass junge Erwachsene ein falsches Bild von einer Beziehung und dem Leben bekommen. Die Traumen, die Everly und Weston miterlebt haben, sind nicht einfach mit Alkohol, Streitereien/Diskussionen und Sex zu lösen. Da finde ich, wurde eine Möglichkeit verpasst, der Leserschaft ein gutes Vorbild zu zeigen. Ich bin davon überzeugt, dass man dieses Fuckboy-Image und Vorbildlichkeit verbinden kann. Des Weiteren bin ich von dem Endergebnis der Freundschaft zwischen Everly und ihrer besten Freundin enttäuscht, denn sowie Weston also auch ihre beste Freundin sind - wie man es heutzutage sagt - toxic. „Wenn Liebe eine Farbe hätte“ hat meines Empfindens nach kein positives Bild auf Liebe, Sex und Freundschaften geworfen.

Zusammenfassend ist es ein Buch, dass sich auf der einen Seite als Fiktion einfach lesen lässt und auch an Dramen nicht spart, auf der anderen Seite aber keine gute Nachricht überbringt. Dennoch ein herzliches Dank an Dtv, dass mir dieses Buch zur Besprechung zur Verfügung gestellt wurde.

Eure Chantal


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